Johanniskräuter
Jedes Jahr am 24. Juni ist Johannistag, auch Johanni genannt, benannt nach dem Geburtstag von Johannes dem Täufer. Er liegt knapp hinter der Sommersonnenwende, die entweder am 20., 21. oder 22. Juni stattfindet.
Der Johannistag ist nicht nur der Tag, an dem traditionell die Spargelernte endet, damit die Pflanzen bis zum nächsten Jahr neue Kraft sammeln können, sondern auch der Tag der Johanniskräuter. Nicht nur das gelb blühende Johanniskraut selbst, sondern auch andere Wildkräuter befinden sich um diese Zeit auf der Höhe ihrer Wirkstoffdichte. Traditionell wurden an diesem Tag Speisen mit Pflanzen wie Mohn, Bärlapp, Kornblumen, Beifuß, Farn, Eichenlaub, Lilien, Rittersporn und natürlich Johanniskraut zubereitet.
Je nach Standort kann frisch blühendes Johanniskraut zwar noch vereinzelt bis in den Oktober hinein gefunden werden, sein optimaler Erntezeitpunkt befindet sich jedoch tatsächlich um Mitte bis Ende Juni.Neben natürlich entstandenen Arten wie dem Berg-Johanniskraut und dem Echten Johanniskraut, auch Gewöhnliches Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu genannt, gibt es inzwischen kultivierte Arten wie das Großblumige Johanniskraut.
Am bekanntesten ist das Johanniskraut für seinen Einsatz gegen leichte bis mittelschwere Depression, der auf der Wirkung von Stoffen wie Hypericin und Hyperforin beruht, die die Wiederaufnahme von stimmungsaufhellenden Neurotransmittern hemmen, welche dadurch länger am synaptischen Spalt ihre Wirkung entfalten können. Man sollte jedoch beachten, dass das Hypericin auch eine photosensibilisierende Wirkung auf die Haut hat, was bei unmittelbarer Sonneneinstrahlung nach Einnahme höherer Konzentration von Johanniskrautpräparaten gegebenenfalls zu Hautausschlägen führen kann.
Für die Kräuterhausapotheke kann das Johanniskraut einfach als Strauß kopfüber getrocknet werden, um bei Bedarf die Blüten zu Tee zu verarbeiten. Für den Geschmack am besten mit anderen Kräutern wie Minze mischen. Aus frischen oder getrockneten Blüten kann auch ein Kalt- oder Warmauszug in Sonnenblumen- oder Olivenöl, das sogenannte Rotöl, oder eine Johanniskrautsalbe, z.B. aus Bienenwachs und Kokosfett, Butter oder Sheabutter hergestellt werden. Beides wirkt wie bei oraler Einnahme auf die Psyche, wird aber auch gegen Muskelschmerz verwendet, z.B. in Massagen.Für den Kaltauszug das Öl für einige Wochen an einen warmen, sonnigen Platz stellen. Für den Warmauszug das Öl vorsichtig im Ofen oder Wasserbad erwärmen, aber nicht kochen lassen.Die charakteristische rote Färbung des Öls und auch des Johanniskrauttees geht ebenfalls auf das Hypericin zurück, welches ein roter Farbstoff ist, der sich bei Hitze und Sonnenlicht aus der Pflanze löst.