Kamille
Zur Zeit findet man, wenn man aufmerksam schaut, auf kargen und offenen, trockenen Flächen wie festgetreten Wegen, Schuttplätzen und Schotterflächen die kleine, Strahlenlose Kamille. Sie blüht von Juni bis September und ist auf den ersten Blick eine unscheinbare Pflanze, da sie im Gegensatz zu ihren größeren Verwandten keine weißen Blütenblätter besitzt – daher stammt auch ihr Name. Dafür fällt allerdings ihr intensiver Duft auf, der sich leicht löst, wenn man die gelben Blütenköpfe zwischen den Fingern reibt.
Im Volksmund wird sie auch Falsche Kamille oder Knopfkamille genannt. Die Strahlenlose Kamille besitzt zwar eine andere Zusammensetzung ätherischer Öle und es fehlen ihr einige der entzündungshemmenden Wirkstoffe der Echten Kamille, und andere, wie Chamazulen, liegen in niedrigerer Konzentration vor. Dennoch besitzt auch die Strahlenlose Kamille eine entzündungshemmende, krampflösende und wundheilende Wirkung. Sie kann daher zum Beispiel als Bestandteil von Wundheilsalbe, zum Beispiel in Kombination mit Ringelblumen, Schafgarbe, Spitzwegerich und Stiefmütterchen oder in Magen-Darm-Tee bei Krämpfen und Blähungen verwendet werden.
Eine einfache und schnelle Art, eine Kräutersalbe selbst herzustellen, ist das Schmelzen von Kokosfett. In das heiße, aber nicht siedende Fett die Kräuter geben, das Fett abkühlen lassen, am nächsten Tag nochmals erhitzen und die Kräuter durch ein Sieb ausfiltern. In diesem Schritt können auch ätherische Öle beigemengt werden. Wenn die Salbe nach dem Abfüllen und Abkühlen kühl gelagert wird, ist sie für einige Monate haltbar.
Die kleinen gelben Blütenköpfe und die Blätter der Strahlenlosen Kamille können roh gegessen werden, zum Beispiel in Salat oder Dekoration auf Desserts. Man kann aus den Blüten auch einen aromatischen Sirup oder Limonade herstellen. Da ihr Geschmack entfernt an Ananas erinnert, wird sie im Englischen auch Pineapleweed – zu Deutsch: Ananaskraut – genannt. Auch ist sie leichter zu identifizieren als die Echte Kamille und kommt wegen ihrer anspruchslosen Lebensweise häufig vor.
Auch die Echte Kamille bevorzugt nährstoffarme Böden und ist auf Brachflächen, an Weg- und Feldrändern und auf Lehm-, Ton- und Sandböden anzutreffen. Sie blüht von Mai bis September und kann ab der Hauptblüten im Juni gesammelt werden.Es ist wichtig zu beachten, dass weder Tee aus Echter, noch aus Strahlenloser Kamille über zu lange Zeit eingenommen werden sollte, da beide Arten Pyrrolizidinalkaloide enthalten können, die in höherer Konzentration die Leber schädigen können. Insbesondere schwangere und stillende Frauen, sowie Kinder, sollten Kräutertees nur in Maßen konsumieren.